“Kein Viertel für Nazis!”-Teil 1: Die Erlenklause und ihr fremdenfeindlicher Betreiber Michael Wirth.

Lange Zeit galt die Erlenklause an der Ecke Erlenstraße/Johann-Meyer-Straße so manchen Bewohner*innen des Hechts als Kultkneipe im Viertel. Entsprechend groß war die Enttäuschung im Oktober 2018 als die Kneipe plötzlich geschlossen wurde, ehe sie nur wenige Woche später mit einem neuen Mieter wieder eröffnet wurde. Dieser neue Gastwirt ist kein Unbekannter: Michael Wirth übernahm das alteingesessene Lokal. Auch die Husch-Halle in Löbtau an der Tharandter Straße wird von ihm betrieben, wie einst der “Dynamische Geistertreff” an der Ecke Dammweg/Lößnitzstraße.

Michael Wirth (ausnahmsweise links)

So weit so uninteressant. Mit dem Wechsel des Betreibers gab es auch einen Wechsel des Publikums dieser Kneipe. Besucher*innen berichteten dass es nun jünger und sportlicher wurde, dabei kleidungstechnisch dem Fußball, teils dem Hooliganspektrum, aber auch der rechten/rechtsradikalen Szene zuzordnen sei. Mit dem veränderten Besucherklientel kamen auch fremdenfeindliche Äußerungen und Stammtischrassismus [1][2] in die Gaststätte, welche bereits vorher in Wirths anderen Kneipen zum “guten Ton” gehörten [3]. Nicht nur so manche Gäste des Lokals fielen mit entsprechenden Aussagen auf, auch der Betreiber Michael Wirth machte aus seiner Einstellung keinen Hehl.

Neben allerlei verschwörungstheoretischem Gefasel, wurde auch das Standard-Repertoire des durchschnittlichen AfD-Wählers heruntergebetet. Weiterhin prahlte Michael Wirth damit, dass er mehrfach vorbestraft sei und zwar aufgrund ausländerfeindlicher Äußerungen, wegen Körperverletzung und dem Zeigen des Hitlergrußes.

Betrachtet man das Facebook-Profil Michael Wirths, so findet man den Betreiber der Erlenklause in rechten Szeneklamotten der Marke “Thor Steinar” wieder [4]. Musikalisch scheint er Villain051 gut zu finden, seines Zeichens Rapper und aktiver Neonazi, welcher im NPD- und HoGeSa-Umfeld Konzerte gibt, sich offen zum Nationalsozialismus bekennt und dies in seinen Liedern deutlich macht [5]. Ein Foto zeigt ihn mit einer anderen Person, welche eine Adolf Hitler-Maske trägt und von Michael Wirth als “normale[n] menchen” (sic) bezeichnet wird [6]. Dass Wirth die 2015 stattgefundenen, fremdenfeindlichen Ausschreitungen in Heidenau als “erfolgreich[en] Widerstand” relativiert und beschönigt [7], verwundert ebensowenig, wie ihn dabei zu erwischen, wie er Beiträge der NPD [8] und der rechten Partei DIE REPUBLIKANER [9] teilt. Dass dies kein unbedachtes Teilen rechter Inhalte auf Facebook darstellt, wird dann deutlich, wenn in seiner Freundesliste der Pegida-Gründer Lutz Bachmann [10] sowie der örtliche NPD-Kader Rene Despang [11] auftauchen. Stöbert man noch ein wenig weiter, dann sieht man Wirth in seiner bisher größten und fremdenfeindlich-peinlichsten Rolle als Ordner bei den Rassist*innen von Pegida [12]. Da bleibt nur noch zu sagen: Prost, Mahlzeit!

Während wir diese Zeilen geschrieben haben wurde bekannt, dass nach weniger als einem Jahr die Erlenklause wohl erneut schließen wird [13]. Der Neustadt-Ticker berichtet von einem, durch den Eigentümer und die Hausverwaltung gekündigten Mietvertrag. Der Eigentümer sei mit dem Betreiber nicht einverstanden. Weiterhin wird berichtet, dass die Übernahme der Erlenklause durch Michael Wirth im Viertel zu Verstimmung geführt habe, etliche ehemalige Stammgäste meiden seitdem die Kneipe. Nicht verwunderlich wenn man ein wenig über den Wirt(h) recherchiert.

Trotz dieser positiven Entwicklung und dem Ende des Mietverhältnisses veröffentlichen wir diesen Text um aufzuzeigen, dass es weiterhin notwedig bleibt zu intervenieren, wenn sich Menschenfeinde im Viertel versuchen breitzumachen. Kultkneipe hin oder her, einem Wirth der sich fremdenfeindlich äußert und durch sein Auftreten und seine Meinung weitere Rassist*innen ins Viertel lockt, dem ist Einhalt zu gebieten. Am Stammtisch, an der Theke und überall. Durch sein offen fremdenfeindliches Auftreten bot Michael Wirth anderen Fremdenfeinden aus anderen Stadtvierteln und jenen, die bereits im Kiez wohnen mit dem Betreiben dieser Kneipe eine Ausgehmöglichkeit und ihnen somit die Gelegenheit sich in einem eher links geprägten Viertel wohl(er) zu fühlen. In der Erlenklause konnten Rassisten unter Gleichgesinnten sich vernetzen, ihren fremdenfeindliche Mist auskotzen und rechtsradikale Einstellungen weiter zur Normalität werden lassen.

Wir finden: das hat weder im Hecht noch sonstwo etwas zu suchen! Weder durch Michael Wirth, noch durch andere Gewerbetreibende. Kein Bier für und von Nazis in unseren Kiezen!

Deshalb kommt alle zur antifaschistischen Demonstration am 05.07.2019 und zeigt dass ihr auf sowas keinen Bock habt!

Los geht’s ab 18 Uhr an der St. Pauli Ruine.


[3] Ab Sekunde 26, Person mit Pullover der rechtsextremen Band “Landser” https://www.facebook.com/michael.wirth.754/videos/909041722492457/
[4] Michael Wirths Thor Steinar Pulli im Urlaub
Und Michael Wirths Thor Steinar Pulli zuhause
[5] Geteilter Beitrag zu einem Lied des Neonazi-Rapers Villain051 https://www.facebook.com/michael.wirth.754/posts/1112182588845035
[6] Menschen mit Hitler-Masken scheinen für Michael Wirth endlich “normale Menschen” zu sein.
[7] Geteilter Beitrag zu den fremdenfeindlichen Ausschreitungen in Heidenau
[8] Video der NPD
[9] Geteilter Beitrag der rechten Partei DIE REPUBLIKANER
[10] Michael Wirth, befreundet mit Lutz Bachmann
[11] Michael Wirth, befreundet mit NPD-Kader Rene Despang
[12] Michael Wirth als Ordner bei Pegida

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2 Responses

  1. July 9, 2019

    […] den Berichten der URA über die Vorkommnisse in Neustadt und […]

  2. July 12, 2019

    […] “Kein Kiez für Nazis!”-Teil 1: Die Erlenklause und ihr fremdenfeindlicher Betreiber Michael Wirth. […]