Antifa Action Week

Inhalt:

 

Über

Seit Anfang der 90ziger Jahre macht sich Dresden einen deutschlandweiten Ruf als rechte Hochburg. Die Hetzjagden gegen Hütchenspieler Anfang der 90er Jahre, Angriffe auf die Neustadt und der grausame Mord an Jorge Gomondai. Die 2000er waren geprägt von der Festigung der Neonazi-Szene, dem Einzug der NPD in den Sächsischen Landtag und die Etablierung des Trauermarsches am 13. Februar, der sich bis Ende der 2000er zu Europas größtem Naziaufmarsch entwickeln sollte. Die neusten Entwicklungen waren spätestens ab 2013 mit den Fackelmärschen in Schneeberg und ein Jahr später mit dem Beginn von Pegida durch eine ungeahnte Massenmobilisierung geprägt, in deren Zuge sich der rassistische Mob Bahn brach. Die Ereignisse von Dresden, Freital und jüngst Chemnitz sind uns allen noch im Gedächtnis und werden die, die es miterlebt haben, auch nicht so schnell los lassen.
Aber Dresden war auch immer eine Stadt, in der es einen antifaschistischen Widerstand gegen den neonazistischen Mob gab. Anfang der 90er Jahre schafften es Antifaschist*innen durch militante Auseinandersetzungen mit Nazis diese aus der Neustadt herauszudrängen und durch unzählige Hausbesetzungen einen bis heute anhaltenden linken Geist im Stadtteil zu prägen. In den 2000ern institutionalisierte sich die antifaschistische Arbeit. Gruppen wie “Venceremos” formierten sich, neben der inhaltlichen Arbeit zur Programmatik der NPD im Landtag rückte die Auseinandersetzung rund um den Gedenkmythos der Stadt Dresden und die neonazistische Mobilisierung um den 13. Februar in den Blickpunkt der Antifaschist*innen. Nach diversen inhaltlichen Differenzen über den Umgang mit dem Tag der Bombardierung Dresden gründete sich 2009 das bundesweite Bündnis „No Pasaran“, das in den nächsten Jahren durch die erfolgreichen Massenblockaden des Trauermarsches das Bild Dresdens prägte. Ab 2014 entwickelte sich eine vielfältige Protestbewegung gegen Pegida, die viele neue Antifaschist*innen politisierte.
Viel ist passiert in den letzten 20 Jahren. Viel ist verloren gegangen, vieles hat sich neu entwickelt. Vieles ist geblieben.
Wir wollen mit euch eine Woche praktische Antifa-Arbeit auf den Schirm holen. Gemeinsam wollen wir uns austauschen über die unterschiedlichen Motivationen und Herangehensweisen an antifaschistische Politik. Aus dem konzentrierten Austausch über die letzten Jahre wollen wir auch eine Perspektive für die nächsten Jahre formulieren. Wir wollen Skills austauschen und Pläne entwickeln, sich dem rassistischen Mob entgegenzustellen. Dazu haben wir ein vielfältiges aktionistisches Programm entwickelt. Wir hoffen auf euer Kommen.

Stay Antifa !

 

Veranstaltungen

Sonntag, 18.11.2018 // 16:00 Uhr // Jugendhaus Roter Baum
What’s up Dresden? – Podiumsdiskussion

Schlechtes Wetter, harte Zeiten… What’s up? Wie ist es um die antifaschistische Arbeit in Sachsen bestellt? Mit verschiedenen Dresdner Gruppen, die in Dresden tagtäglich antifaschistische Arbeit machen, wagen wir auf diesem Podium zum Einstieg eine Bestandsaufnahme: Was bedeutet Antifa aktuell in Dresden und Sachsen? Feuerwehrpolitik oder Nachhaltigkeit? Vielleicht kein entweder/oder sondern sowohl/als auch? Und vor dem Hintegrund der kommenden Landtagswahl, dem neuen Polizeigesetz und dem gesellschaftlichen Rechtsruck: Was haben wir in der Hand? Mit welchen Strategien starten wir 2019?

Dienstag, 20.11.2018 //  20:00 Uhr // AZ-Conni
Demo 1×1 vom EA-Dresden

Aktions 1×1, Was tun wenn’s brennt? Ruhe bewahren! So lautet die Grundregel jedes Katastrophenplans und auch unsere, damit Eure Verhaftung/Euer Ermittlungsverfahren nicht zu einer Katastrophe wird.

Mit Festnahmen bei Demonstrationen und anderen Aktionen, mit Beschlagnahme von Flugblättern, Zeitungen usw., mit Hausdurchsuchungen, Strafbefehlen und Prozessen muss heute jede*r rechnen, die*der aktiv politisch tätig ist, gegen Ausbeutung und Unterdrückung kämpft, egal ob als Antifaschist*in, AKW-Gegner*in, Antimilitarist*in, Kommunist*in oder Anarchist*in. Mit immer neuen Gesetzen wird selbst das Wenige, was der kapitalistische Staat an Meinungsfreiheit, Organisationsfreiheit und Demonstrationsrecht gewährt, ständig eingeschränkt. Die staatliche Repression nimmt noch lange nicht deswegen ab, weil die Linke immer schwächer wird – im Gegenteil, weil die staatlichen Stellen mit wenig organisierter Gegenwehr rechnen (müssen), können sie sich Kriminalisierungsversuche erlauben, die in Zeiten starker Massenbewegungen nicht durchsetzbar wären. Ihre Einschüchterungsversuche und Kriminalisierungsstrategien greifen grundsätzlich nur in dem Maße, wie es uns nicht gelingt, unsere Vereinzelung aufzuheben und uns gemeinschaftlich zu organisieren.
Eine gute Voraussetzung, um die erste Grundregel im „Ernstfall“ wirklich beherzigen zu können, ist Vertrauen: In Genoss*innen, die sich um einen kümmern, wenn mensch in der Scheiße sitzt und in die eigene Souveränität im Umgang mit Repression. Damit das gelingt, versuchen wir euch die wichtigsten “Grundregeln” für Verhalten vor, während und nach einer Demo in diesem kurzen Demo 1×1 zu vermitteln.
Ein Vortrag der Ermittlungsausschuss Dresden

Mittwoch, 21.11.2018 // 10:30 – 18:00 Uhr // AZ-Conni
Aktionstraining – gemeinsam mehr erreichen!

Besonders erfolgreich sind wir, wenn wir gemeinsam und entschlossen handeln. Im Aktionstraining möchten wir mit euch Möglichkeiten des Handelns bei (Massen)Aktionen, Blockaden, etc. üben, damit ihr sicher und selbstbestimmt handeln könnt. Das Training dient dazu, Erfahrungen auszutauschen, individuelles und kollektives Vorgehen durch Übungen zu stärken, Befürchtungen abzubauen und Neues kennenzulernen. Das Training gliedert sich in 3 Party: Im ersten Teil möchten wir auf Motivationen und Ziele für Aktionen; Ängste und Befürchtungen; Bezugsgruppen als Basis von Aktionen; Entscheidungsfindung in Bezugsgruppen und zwischen Bezugsgruppen; Blockadetechniken mit dem Körper. In einem zweiten Abschnitt nach einer ausführlichen Mittagpause (mit Küfa) wollen wir dynamischer werden und das agieren in Großgruppen üben. Wie kann ich mit Mitteln des Zivilen Ungehorsams Polizeiketten überwinden und was gibt es zu beachten? Was ist die 5 Finger Technik und wie agieren ich in sogenannten Fingern und wie agieren ich in Ihnen? Im dritten Teil möchten wir uns dem agieren in unorganisierten Großgruppen finden und Fragen wie können wir als organisierte Bezugsgruppe eine größere Gruppe zum gemeinsamen Handeln bewegen und Entscheidungen fällen. Was ist beim einberufen eines Deligiertenplenums zu beachten und welche Rollen sollten eingenommen werden. Parallel möchten wir ein gemeinsames agieren in der Kleingruppe in der extrem Situation Naziangriff üben.

10:30 – 13:00 Uhr 1 Teil: Bezugsgruppen und Blockadetechnicken
13:00 – 14:00 Uhr Gemeinsames Mittagessen
14:00 – 15:30 Uhr 2 Teil: 5 Finger Technik
15:45 – 17:30 Uhr 3 Teil: Deligiertenplenum organisieren / Kleingruppentraining

Es wird empfohlen am gesamten Training teilzunehmen, jedoch funktionieren die einzelnen Teile auch für sich.

Donnerstag, 22.11.2018 // 18:00 Uhr // Platzda
Recherchevortrag des ART

Dresden hat eine vielseitige und aktive rechte Szene. Von den Nazis der alten “Freien Kräfte” oder der jüngeren “Freien Kameradschaft”,über Pegida, die nach 4 Jahren immer noch fast wöchentlich auflaufen, und neue Gruppen wie z.B. die sogenannte „Anti-Antifa“ bis hin zu den Identitären, neurechten Verlagen, Zeitschriften oder Burschenschaften. Wir nehmen eine Bestandstaufnahme der Rechten in Dresden vor: Strukturen, AkteurInnen, Mobilisierungs- und Aktionsfelder, Locations.

Freitag, 23.11.2018 // 19:00Uhr // Malobeo
Digitale Selbstverteidigung: Smartphones im aktivistischen Alltag – Eine gute Idee?

Mittlerweile sind Smartphones aus dem Alltag vieler Menschen nicht mehr wegzudenken. Auch in aktivistischen Kreisen erfreut es sich großer Beliebtheit. Die ständige Erreichbarkeit auf vielen Kanälen gleichzeitig, die Anzahl der Möglichkeiten auf kleinem Raum, und die Vernetztheit sind es, die viele Menschen schätzen. Auch für linksradikale Menschen eröffnen sich Möglichkeiten, die ohne Smartphone nicht denkbar waren.

Warum es aber eine kritische Auseinandersetzung aus Sicht politisch aktiver Menschen braucht, und warum das Smartphone eine nicht zu unterschätzende Gefahr nicht nur für den_die Besitzer_in darstellt, wird dieser Vortrag aufzeigen. Dabei werden Schwachstellen und Gefahren sowohl auf technischer, als auch auf Benutzer_innen-Ebene aufgezeigt.

Außerdem wird der Vortrag versuchen, einen Ausblick in eine ungewisse Zukunft wagen, Alternativen aufzuzeigen und Handlungsempfehlungen auszusprechen.

Samstag, 24.11.2018 // 16:00Uhr // Projekttheater
femtalk ab 4. Feministische Antifa – schon immer, für immer?

Uns fällt auf, Frauen* sind schon immer Teil der Antifa-Szene. Wir fragen uns und unsere gelandenen Gäste, wann und wo diese Frauen* in den letzten Jahrzehnten sichtbar wurden. Wir sprechen mit vier Aktivistinnen verschiedener Generationen: Wo liefen die ersten feministischen Aktionen in Dresden? Wie wurde sich organisiert? Was war und ist für jede Einzelne Antifa? Und glaubt eigentlich heute überhaupt noch jemand, dass Feminismus Nebenwiderspruch ist? Ein Platz auf dem Talksofa bleibt frei fürs Publikum.

Samstag, 24.11.2018 // 21:00 Uhr // Wums
Die lange Nacht der Antifa – Party

Die lange Nacht der Antifa bietet vielleicht kein Shuttle quer durch die Stadt, aber von der Neustadt nach Löbtau: Quasi kiezübergreifend steigt die Abschlussparty im WUMS. Dies ist aber nicht das Ende, sondern ein weiterer Anfang: Mit Lagerfeuer, Mucke, Cocktail und Kellerflair wird dies nicht nur eine lange Nacht der Antifa sondern ein neuer Auftakt für bevorstehende Kämpfe! Siamo tutti antifascist_e!

Organisierende Gruppen

Die Anitfa Action Week wird gefördert durch:
Rosa-Luxemburg-Stiftung