Streikaufruf für eine solidarische Krisenpolitik mit Fake-Krankenscheinen in Dresden.
Heute Nachmittag haben Aktivist:innen der Undogmatischen Radikalen Antifa (URA) Dresden an verschiedenen Orten im Stadtgebiet „Krankenzettel“ verteilt, mit denen Arbeitende dazu aufgefordert wurden, ihre Arbeitgeber*innen mittels Krankschreibung zu bestreiken. Hintergrund sind die einseitigen Maßnahmen von Bund und Ländern zur Pandemie-Bekämpfung, welche zwar gravierende Einschnitte in das soziale Leben, jedoch kaum verbindliche Regelungen für die Wirtschaft, wie beispielsweise eine Homeoffice-Pflicht für Bürobetriebe, beinhalten. Der verteilte „Krankenzettel“ ruft dazu auf, für eine solidarische Krisenpolitik einzustehen, welche nicht nur Arbeiter:innen, Angestellte oder kleine Betriebe trifft, sondern große Unternehmen und Reiche mit in die Pflicht nimmt. Insgesamt wurden 500 „Krankenzettel“ u. a. an typischen Pendelstationen, wie der Haltestelle Albertplatz und am Postplatz verteilt.
Pressesprecherin Alex Elser dazu:
„Seit knapp einem Jahr bestimmt die Corona-Pandemie unseren Alltag. Unter dem Stichwort der Verantwortung und der Solidarität sollen wir zuhause bleiben, auf Kultur, Hobby oder sozialen Austausch verzichten – nachvollziehbare Gründe, um weitere tausende Tote zu verhindern.
Doch auf der anderen Seite steht die Wirtschaft. Hier gibt es keine Einschränkungen. Stattdessen sollen die “Corona-Partys” in den Betrieben weitergehen und die Menschen gezwungen werden, ihre Gesundheit im Zweifel dafür hinzuhalten.“
Die Aktivist:innen kritisieren mit ihrer Aktion die aktuelle Krisenpolitik. Diese verfolgt keine faire gesellschaftliche Verteilung der Kosten der Corona-Kirese, sondern ist neoliberal ausgerichtet. Alle gesellschaftlichen und sozialen Bereiche werden eingeschränkt, um Wirtschaft und Profite soweit wie möglich aufrecht zu erhalten und dabei nicht allzu stark von der Pandemie getroffen zu werden. Der Fokus auf die Attraktivität des Wirtschaftsstandorts Deutschlands wird, trotz tausender Corona-Toten in Deutschland, nicht hintenangestellt.
„Während viele Menschen sich um ihre Existenz sorgen, werden die Reichen noch reicher. Die Wohlhabenden verdienen an der Krise, doch sie zahlen nicht für sie. Risikozuschlag? Fehlanzeige.“ , so Elser weiter.
„Wenn hier die Regierung und andere Verantwortliche nicht agieren, sehen wir uns gezwungen, es selbst in die Hand zu nehmen. Aktuell kann man sich einfach per Telefon eine Krankschreibung besorgen. Wenn es hier kollektive Streikaktionen gibt und Beschäftigte gegen die unsolidarische Politik laut werden, dann können wir Druck ausüben. Wir sollten das nutzen und nicht akzeptieren, dass wir und alle anderen Arbeiter:innen einmal mehr den Kopf hinhalten müssen, damit ein paar Wenige weiterhin Gewinn machen.“
Anbei Fotos des „Krankenzettels“ und der Verteilaktion.
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Die URA Dresden ist eine Gruppe von linken Aktivist:innen aus Dresden, welche sich seit 2015 sowohl online als auch in verschiedenen (Protest-)Aktionen in und um Dresden mit Themenschwerpunkten wie Antifaschismus, Klima, Kapitalismus und gesellschaftlicher Transformation im Allgemeinen auseinander setzt.
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