Pressemitteilung der Undogmatischen Radikalen Antifa Dresden zum 11. September 2020
Sehr geehrte Journalist*innen,
wir bitten um Berücksichtigung der folgenden Pressemitteilung:
Heute, am Freitag, den 11. September demonstrierten Menschen spontan und unangemeldet durch die Dresdener Neustadt. Anlass war die versuchte Tötung zweier junger Menschen durch einen 16-jährigen Neonazi in der Nacht auf den 30.. Zudem wurde skandalisiert, dass die Presse nicht adäquat berichtet und Polizei und Staatsanwaltschaft die Schwere und das Motiv der Tat herunterspielen und leugnen.Aufgerufen hatte die Undogmatische Radikale Antifa Dresden (URA)
Um auf das Anliegen aufmerksam zu machen und sich mit den Betroffenen zu solidarisieren, setzte sich die Demonstration gegen XX:YY in Bewegung und löste sich XYZ auf. Während der gesamten Demonstration wurde den Anwohner*innen und Passant*innen mittels Flugblättern, Sprechchören und Megafon deren Anlass vermittelt. In der Nacht auf den 30. August hat ein 16-jährige Neonazi in Dresden auf zwei Menschen eingestochen und sie lebensgefährlich verletzt. Der Neonazi beleidigte einen ast rassistisch und wurde daraufhin zur Rede gestellt. Er äußerte sich weiterhin rassistisch und zeigte den Hitlergruß. Angesprochen darauf, dass man solch ein Verhalten nicht dulde und er zu gehen habe, zog er ein Messer mit einer 18 cm langen Klinge und stach zwei junge Menschen von hinten nieder.
Grund der Demonstration war aber auch das Verhalten der Medien im Nachgang der Tat und die öffentlichen Aussagen der Polizei und der Staatsanwaltschaft Dresden.
Alex Elser, Sprecherin der URA:
„Die versuchte Tötung reiht sich ein in eine lange Liste rechter Übergriffe in Dresden. Es ist lediglich den Ersthelfer*innen und dem Zufall zu verdanken, dass kein Mensch um sein Leben gebracht wurde. Unsere Solidarität gehört den beiden Betroffen, ihren Familien und Freund*innen.“
Mit Blick auf die mediale Aufarbeitung des Falles weiter:
„Für uns ist unverständlich, dass die versuchte Tötung lediglich eine mediale Randnotiz darstellte. Allenthalben wird Besserung versprochen, wenn es darum geht rechte Gewalt ernst zu nehmen und dann wieder Schweigen?“
Elser weiter:
„Wir erklären uns das auch damit, dass die Presse sich lediglich auf die Aussagen der Polizei und der Staatsanwalt verl. Die Polizei ermittelt aktuell wegen gefährlicher Körperverletzung und die Staatsanwaltschaft spricht dem Täter ein politisches Motiv ab.“
Alex Elser:
„Das muss man sich mal vorstellen! Da geht ein bekennender Rechter, nachdem er sich rassistisch geäußert und rumgehitlert hat, bewusst mit einem Messer auf politische Gegner*innen los und will denen das Leben nehmen. Was brauchen die noch? Und wieso geht die Presse dem nicht kritisch nach? Die Polizei ist keine neutrale Quelle und kein Journalismus.“
Das Fazit der URA lautet:
„Die Gefahr von rechts muss endlich ernst genommen werden! Denn rechte Ideologie ist in ihrer Konsequenz immer tödlich. Dazu gehört auch, dass das reflexhafte und bagatellisierende „Aber die Linken!“ gelassen wird. Zudem muss in den Redaktionen endlich ankommen, dass die Polizei keine neutrale Quelle, deren Pressearbeit nicht neutral ist. Zumindest diese Lehre könnte doch endlich mal aus dem NSU gezogen werden.“
Nachfolgend finden ie Bilder der Aktion sowie den Flyertext, welche Sie für ihre Medien frei verwenden können.
Für eventuelle Rückfragen stehen wir gerne zur Verfügung. Kontakt:
Web: ura-dresden.org
E-Mail: ura-dresden@riseup.net
Twitter: @antifa_dresden
Mit antifaschistischen Grüßen,